Alarmstufe Gas: Neustrelitzer Stadtwerke bereiten sich vor

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat am 23. Juni die Alarmstufe nach Notfallplan Gas ausgerufen. Infolgedessen haben die Stadtwerke Neustrelitz am Dienstag (5. Juli) einen Krisen- und Notfallstab einberufen. Stadtwerkegeschäftsführer Frank Schmetzke macht deutlich: „Wir sind ein wirtschaftlich starkes Unternehmen...

... und es gibt derzeit keinen Grund in Panik zu geraten, dennoch müssen wir uns auf die Situation einstellen und entsprechende Vorbereitungen treffen.“ Die derzeitige Situation wird bei uns im Haus genau beobachtet, aber sie ist schwer zu beurteilen.

Ein Drittel der Wärmekunden der Stadtwerke Neustrelitz sind Gaskunden. Der größte Teil bezieht jedoch Fernwärme aus dem Biomasseheizkraftwerk. Dank des Kraftwerkes droht kein Totalausfall und die Stadtwerke können auf eine vorteilhafte niedrige erforderliche Drucksituation (4 bar) verweisen. Allerdings ist das unternehmenseigene  Biomasseheizkraftwerk nicht in der Lage bei anhaltend niedrigen Temperaturen im Winter eine Komplettversorgung zu garantieren. Das gelingt nur zu 70 Prozent in Abhängigkeit der Wettersituation. Die übrigen 30 Prozent müssen mit Öl bzw. Gas ergänzt werden. Aus diesem Grund wurden Vorbereitungen getroffen: Die Öllager sind voll. Wie lange diese Vorräte reichen, lässt sich nicht pauschal sagen und ist von mehreren Außenfaktoren abhängig (Temperaturen, Verbrauchsverhalten der Bürger etc.).

Außerdem verlieren die Stadtwerke das Klimaziel in der jetzigen Situation nicht aus den Augen. Künftig sollen weitere klimaneutrale Energieträger etabliert werden. Erst vor zwei Wochen wurden die Pläne zum Bau von Windrädern auf der derzeit stillgelegten Bahnstrecke zwischen Neustrelitz und Feldberg veröffentlicht.

Stadtwerke sind Grundversorger und gelten somit als das Herz der zu versorgenden Region (Wasser, Strom , Wärme, Internet etc.). Wenn Stadtwerke durch die Situation in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, weil die Kunden beispielsweise das Geld für hohe Gaspreise nicht aufbringen können, fordert die Geschäftsführung der Stadtwerke Neustrelitz einen Rettungsschirm, ähnlich wie dieser seinerzeit für die Banken gespannt wurde. "Die Politik muss sich auf den Weg machen, um eine Möglichkeit zu finden, dieses wirtschaftliche Risiko für die Versorgungsunternehmen abzuwenden, z.B. durch langfristige Liquiditätskredite."

Die Bundesnetzagentur veröffentlicht regelmäßig einen Lagebericht zur Gasversorgungslage unter: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html;jsessionid=8820BA7744405FDFBC5A212EFE24FDE1