Neustrelitz für bewiesenen Mut in der Energiewende geehrt

Andreas Grund und die SPD-Fraktionschefin in der Stadtvertretung und Bundestagsabgeordnete Jeannine Pflugradt mit Staatssekretär Peter Bleser (links) und Ministerialdirektor Clemens Neumann (rechts), beide Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Foto: SWN

Neustrelitz ist auf der Grünen Woche in Berlin als „Bioenergie-Kommune 2016“ ausgezeichnet worden. Bürgermeister Andreas Grund nahm an der Spitze einer Delegation der Stadtvertretung die Würdigung entgegen. Mit dabei in der Bundeshauptstadt auch Vertreter der Stadtwerke Neustrelitz und des Landeszentrums für erneuerbare Energien M-V (Leea) in Neustrelitz, die an dem Wettbewerbsbeitrag mitgearbeitet hatten. 

„Unsere Wettbewerbs-Gewinner zeigen, dass sich auch größere Orte und Städte mit bis zu 20 000 Einwohnern schon heute ohne weiteres mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien, insbesondere aus regionaler Biomasse versorgen können“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeslandwirtschaftsminister, Peter Bleser, bei der Auszeichnung. Die ging auch an Ascha in Bayern und Willebadessen in Nordrhein-Westfalen. Alle drei Orte gewinnen einen Großteil ihrer Wärme und weit mehr als ihren eigenen Strombedarf regenerativ, vor allem aus Bioenergie.

„Das Land verfügt über die Flächen, die Städte über die Verbraucher: Beides müssen wir intelligent zusammenbringen, wenn die Energiewende funktionieren soll. Bei den drei ausgezeichneten Orten ist diese Land-Stadt-Partnerschaft bereits Realität“, erklärte Bleser. „Bioenergie-Kommunen sind die Pioniere der Wärmewende“, so der Staatssekretär weiter. Er dankte den Kommunen für ihren Mut und das persönliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger.

In allen drei Orten erzeugen zentrale Biomasse-Anlagen einen großen Teil der Wärme, der über Nahwärmenetze in die Gebäude verteilt wird. Diese Variante ist effizienter als die dezentrale Versorgung über eine Vielzahl von kleinen Einzel-Anlagen – vorausgesetzt, die Bebauung ist dicht und die Abnehmer sind zahlreich genug, so dass keine zu großen Leitungsverluste entstehen.

Kopplung von Strom, Wärme und Mobilität zeitgemäß

Gleichzeitig wies der Staatssekretär darauf hin, dass es für die Energiewende in größeren Städten künftig noch mehr darauf ankommt, Bioenergie mit anderen erneuerbaren Energien und mit Energieeffizienz- und –einsparmaßnahmen zu verbinden. Außerdem komme einer Verknüpfung von Erzeugern, Netzen und Verbrauchern und einer Kopplung der drei Sektoren Strom, Wärme und Mobilität steigende Bedeutung zu. Neustrelitz engagiert sich hier bereits vorbildlich und setzt neben Bioenergie auf Photovoltaik, spart Energie und verfügt über eine Erdgas- und zwei Stromtankstellen, alle von den Stadtwerken betrieben.

Schließlich profitieren die Bioenergie-Kommunen auch regionalwirtschaftlich von der Umstellung auf heimische Energieträger, durch Steuereinnahmen, Gewinne und neue Arbeitsplätze. So liegt die regionale Wertschöpfung durch das Biomasseheizkraftwerk im Raum Neustrelitz bei rund sechs Millionen Euro jährlich, etwa 50 Arbeitsplätze sind im Kraftwerk und bei den Zulieferern entstanden.

Wie der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund nach der Auszeichnung sagte, „ist es schon toll gewesen, auf einer Internationalen Grünen Woche eine bundesweite Auszeichnung entgegennehmen zu können. Wir werden diesen Ehrentitel natürlich in unserem Standortmarketing gezielt einsetzen.“ Das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro soll in den Ausbau der Ladestellen-Infrastruktur in Neustrelitz fließen.